Ich beschreibe dir mein Leben in der Kurzfassung.
In meinen ersten Lebensjahren war ich oft krank und hatte Neurodermitis. Ich war ein sehr schüchternes und stilles Kind, dass schon immer mehr gefühlt hat und zu oft hinter die Fassaden schauen konnte. Dadurch fühlte ich mich oft nicht zugehörig.
 Ich war zwar sportlich, aber mir war der Sportunterricht peinlich. Sahen doch alle Kinder meine geschundenen Armbeugen und Kniekehlen. Meine schüchterne Ausstrahlung trug wohl dazu bei, dass ich im Sportunterricht immer als Vorletzte in eine Mannschaft gewählt wurde, was mein Selbstbewußtsein noch mehr geschwächt hat. Dann war die Neurodermitis fast von einem auf den anderen Tag verschwunden. Heute weiß ich auch warum.
 Schüchtern blieb ich. Somit wurde ich in der weiterführenden Schule drei Jahre lang das perfekte Mobbingopfer (nur nannte man es damals nicht so). Obwohl ich schüchtern war und gemobbt wurde, kamen stets die anderen Kinder zu mir, tankten ihre Energie bei mir auf und verschwanden wieder. Eines Tages wurde mir das mobbing zuviel. Ich reagierte ganz anders und hatte ab diesem Tag meine Ruhe. Nie wieder wurde ich gemobbt.
Später lebte ich ein recht normales Leben mit Höhen und Tiefen: Ausbildungen, Fortbildungen, Arbeit, Persönlichkeitsentwicklung, Heirat, Kinder. 
Dann erkrankte meine damals dreijährige Tochter an Leukämie. Ihr Bruder war zu diesem Zeitpunkt sechs Wochen alt. Wir kämpften zwei Jahre um unsere Maja und verloren den Kampf. Ich habe es in der Zeit danach geschafft zu überleben und irgendwann wieder ins Leben zurück zu finden. 
Unser Jüngster kam zur Welt und ab seinem frühen Kleinkindalter herrschte Ausnahmezustand. Er hatte heftige "Trotzphasen" und schrie manchmal bis zu sechs Stunden am Stück. Natürlich hätte mir jeder Arzt entsprechende Diagnosen und beruhigende Medikamente für ihn gegeben. Doch es fühlte sich nicht richtig für mich an und ich ging meinen eigenen Weg mit alternativen Maßnahmen.
Irgendwann waren seine Trotzphasen dann ertragbar und schließlich vorbei. In dieser Zeit begann dann auch meine Selbstständigkeit als Heilpraktikerin. 
Wieder eine scheinbare Normalität bis zur Coronazeit. Ich hatte meine eigene Meinung, die nicht massentauglich war. Plötzlich waren wir Gemiedene. Ich konnte aber nicht anders, als meine Wahrheit zu leben und wollte natürlich meine Kinder schützen. Daher entschieden wir uns für einen schulfreien Weg für unsere Kinder und gingen nach Österreich. Vier Jahre habe ich es geschafft, unsere Kinder im homeschooling erfolgreichdurch die Schuljahre zu lotsen. Es hat sehr viel Kraft gekostet, mir aber auch wunderbare Erfahrungen mit meinen Kindern geschenkt.
So weit habe ich es nun geschafft. Übergewichtig; gestresst; mich selbst vergessend und aus der erträumten liebevollen Mama ist oft die ständig meckernde Hexe geworden. 
Zusätzlich plagt mich das ein oder andere Wehwehchen. Von Pausen, Anerkennung, Urlaubsanspruch und Wochenenden habe ich schon mal gehört, aber es scheint in einem anderem Leben gewesen zu sein.
Irgendwie war nichts mehr von meinem ursprünglichen Ich vorhanden. 
Dabei müßte ich als Heilpraktikerin und Krankenschwester doch besser wissen, wie man es NICHT macht. Wann bin ich eigentlich falsch abgebogen? Wann habe ich mich selbst vergessen und mir keine Zeit und Fürsorge mehr eingeräumt? Woher sollte ich mir auch die Zeit nehmen? Irgendwann habe ich es dann fast verlernt, auf mich und meinen Körper zu hören und zu fühlen.
Ich hatte liebe Freunde, die immer wieder ehrlich zu mir waren und mir gewisse Popotritte geschenkt haben. Ich begann wieder, immer mal wieder mich zu sehen und zu fühlen. Ich drehte an einigen meiner festgerosteten Stellschrauben und fand immer mehr zu mir zurück. Bin ich schon vollständig angekommen? Nein! Ich glaube, man kommt nie zu 100% an, denn das würde Stillstand bedeuten. Aber jeder einzelne Tag bringt mir mehr Zufriedenheit und ich freue mich auf immer wieder neue Erfahrungen, Lernaufgaben, Herausforderungen. Denn ich habe gelernt, meine Grenzen zu ziehen. Mich wichtig zu nehmen. Mich um mich zu kümmern.
Die Wege schienen manchmal, als wären sie nicht zu bewältigen. Aber ich habe es geschafft und schaffe es weiterhin. Viele Umwege habe ich eingebaut, weil ich es einfach nicht besser wußte.
Diese Umwege möchte ich dir gerne ersparen. Gemeinsam finden wir deine verborgenen Puzzleteilchen und fügen sie wieder zu deinem Ich zusammen.
Ich sehe mich daher als deine Wegbereiterin, die immer ehrlich, nicht immer sanft ist und dich mit verschiedenen Popotritten wieder zu dir selbst und vielleicht zu deinen ungeahnten Potentialen führt.